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Sie wollen mich zu einem Vortrag einladen?


 

In letzter Zeit häufen sich Anfragen, die ihr Interesse an einem Vortrag bekunden. Das freut mich natürlich. Allerdings stehen öffentliche Präsentationen nicht im Zentrum meiner beruflichen Tätigkeiten. Dennoch bin ich, wenn es meine Zeit zulässt, gerne zu gelegentlichen Auftritten vor einem interessierten Publikum bereit.

Leider kommt es häufig vor, dass man ganz erschrocken ist, wenn ich die Kostenfrage anspreche. Gerade bei Vereinen geht es ja immer um einen „guten Zweck“. Daher scheint hin und wieder die Ansicht zu bestehen, dass die Ausgaben für ein Unterhaltungsprogramm doch bitte vom Referenten zu tragen seien. Viele Privatleute betrachten ihre Darbietungen ja auch als Hobby, wofür ihnen die öffentliche Anerkennung als Lohn für ihre Mühen vollkommen ausreicht. Einem solchen Einsatz gehört mein ganzer Respekt. Als selbstständiger Biologe muss ich aber ein wenig auf die Einnahmenseite schauen. Dafür bin bereits als „geldgierig“ beschimpft worden. Nun, ich freue mich für diese Menschen, die ihren eigenen Beruf offensichtlich kostenlos ausüben, ich kann es jedenfalls nicht.

Diese Kritik trifft natürlich nur auf wenige Anfragen zu. Trotzdem sollten wir hier einmal offen darüber reden, was da auf einen Veranstalter zukommt.

Es ist unbestreitbar, dass meine Präsentationen auf einem hohen Maß an Fachkenntnis beruhen, sonst würden Sie mich ja auch gar nicht als Referenten in Erwägung ziehen. Meine Vorträge sind überzeugend und unterhaltsam, was ja auch nicht jedem gegeben ist. Wie viel Zeit und Geld in der Erstellung der Fotografien, der Konzeption und der Anfertigung eines Vortrages steckt, möchte ich hier nur am Rande erwähnen. Für die hiermit verbundenen Leistungen und Unkosten erwarte ich ein Honorar. Nur am Rande möchte ich darauf aufmerksam machen, dass ich auch noch mit dem Finanzamt teilen muss (darum bekommen Sie selbstverständlich auch eine detaillierte Rechnung). Für die Vorträge stelle ich die gesamte technische Ausrüstung, d. h. Leinwand (wenn vor Ort keine größere vorhanden ist), Laptop und Beamer. Für Letzteren – ein Canon XEED SX7 Mark II – habe ich zum Beispiel 3556 Euro hingelegt. Allein die Ersatzbirne kostet etwa 400 Euro. Auch diese Ausgaben müssten sich eigentlich aus dem Honorar finanzieren.

Stellen Sie sich einen Vortrag vierhundert Kilometer von meinem Wohnsitz vor. Dann fahre ich etwa mittags los, um dann rechtzeitig die Technik aufzubauen und mit dem Veranstalter die Details durchzugehen. Nach dem Vortrag baue ich dann wieder ab, übernachte und bin etwa am nächsten Tag mittags wieder zu Hause. Ein ganzer Tag für einen kleinen Vortrag! Daher muss ich auch auf einem mit der Entfernung vom Wohnort höheren Honorar bestehen. Eigentlich selbstverständlich, oder? Sie kennen doch sicher den Stundensatz Ihrer KFZ-Werkstatt oder die Anfahrtspauschale Ihres Heizungsmonteurs. Nur so nebenbei: Die Berufsvertretung Deutscher Biologen empfiehlt einen Stundensatz zwischen 65 und 125 Euro.

Auch wenn meine Vorträge bei Vereinen oder gemeinnützigen Organisationen nicht ökonomisch motiviert sind, müssen Sie sich auf folgende unverbindliche Honorarforderungen einstellen: bis 50 Kilometer: 200 Euro; 51-100 Kilometer: 250 Euro; 101-200 Kilometer: 300 Euro; ab 200 Kilometer: Verhandlungssache. Für Schulen bin ich gegebenenfalls bereit, teilweise oder ganz auf ein Honorar zu verzichten.

Kommen wir zu den Spesen: Die Fahrtkosten orientieren sich an der auch steuerlich einsetzbaren Pauschale von 0,30 Euro pro gefahrenen Kilometer. Übernachtung und Verpflegung stelle ich – gestaffelt nach der Entfernung – ebenfalls in Rechnung. Auch dies ist eigentlich selbstverständlich. Ob eine Übernachtung einkalkuliert werden muss, hängt von der Entfernung als auch vom Zeitpunkt des Veranstaltungsendes ab. Da Hotelpreise regional variieren, kann dies nur individuell abgestimmt werden. Je nach Entfernung des Veranstaltungsortes und Dauer der häuslichen Abwesenheit muss auch mit der Übernahme der Verpflegungskosten gerechnet werden. Auch dies muss im Einzelnen abgesprochen werden.

Alle Angaben sind unverbindlich, sie dienen lediglich als Anhaltspunkt für Ihre Kalkulation. Die hier angeführte Honorarstruktur bedeutet nicht, dass man mich sozusagen "buchen" könnte. Ob, wann und wo ich gegebenenfalls bereit bin, einen Vortrag zu halten, das ist allein von meiner Disposition abhängig. In aller Regel wird es eher schwierig sein, überhaupt einen Termin zu finden. Sie sollten allerdings bedenken, dass ich meine begrenzte Zeit am liebsten für eine attraktive Veranstaltung reserviere. Verlockend ist eine Veranstaltung besonders dann, wenn man mir eine hohe Teilnehmerzahl bieten kann. Daher erwarte ich auch Informationen über den Veranstalter, den Veranstaltungsort, ob Eintrittsgelder erhoben werden, vorhandene Technik, Sponsoren, Werbemaßnahmen, Presseerklärungen, weitere Referenten, Rahmenprogramm etc.

Wenn Sie sich also sicher sind, die Kostenfrage positiv beantworten zu können, dann würde ich mich sehr über Ihre Nachricht freuen.


Ihr
Professor Dr. Jörg Hemmer