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Die Braunsel

Der kürzeste Nebenfluss der Donau

 

Wir befinden uns auf einem engen Wanderweg, dem Braunselweg, der uns in nur wenigen Minuten vom Rathaus der kleinen Gemeinde Rechtenstein zu einem geheimnisvollen Ziel führen soll. Links die Donau – und über uns eine Felswand. Hier hat sich der Fluss bis an das Fundament der Schwäbischen Alb herangearbeitet und so ein eindrucksvolles Landschaftsbild geprägt.

Bald ist der Fels umrundet. Wer einen Rest freifließender Donau erleben will, der ist hier gerade richtig. Der Blick schweift entlang von Sandbänken über bewaldete Ufer, um schließlich - unmittelbar zu unseren Füßen - auf eine unspektakuläre Einmündung zu fallen. Das ist die Braunsel. Noch wird nicht ganz klar, was an diesem Nebenfluss so bemerkenswert sein soll.

Mit nur 920 Metern Länge gilt die Braunsel als der kürzeste Nebenfluss der Donau. Ob es stimmt? Ungewöhnlich genug ist dieses Flüsschen auf jeden Fall. Nur ein kurzer Spaziergang entlang des Wasserlaufes – und dann stehen wir auf einer schmalen Betonbrücke. Tatsächlich: Hier beginnt der Fluss mit einem großen, langgestreckten Teich. Der wird aus 32 unterirdischen Quellen gespeist, wie wohl fachkundig ausgezählt wurde. Jedenfalls ist es das glasklare Wasser einer typischen Karstquelle, das auf der Schwäbischen Alb im durchlässigen Kalkstein versickert und hier wieder ans Tageslicht tritt. Die Bilder wurde nach einem trockenen Spätsommer bei Niedrigwasser aufgenommen – und doch plätschert es hier ganz ordentlich. Bei Hochwasser kann die Schüttung sogar 1500 Liter pro Sekunde erreichen.

Hochwartfelsen ist der Name der Felswand, die wir gerade an ihrem Fuß gequert haben. Den Aufstieg zum Felskopf sollten nur ausgesprochen trittsichere Wanderer angehen, denn der Pfad ist nicht gesichert und das Betreten des Felsens selbst ist gefährlich. Kinder haben hier definitiv nichts zu suchen! Nicht ohne Grund ist der Weg dahin auch nicht bezeichnet. Der Geübte wird den schmalen Pfad finden, der vom Forstweg oberhalb der Braunsel nach rechts in den steilen Hang abzweigt.

Der Ausblick kann allerdings nur als dramatisch bezeichnet werden. Welch ein Kontrast zur ansonsten nahezu durchgängig kanalisierten Donau! Und ganz rechts, am Fusse des Albhanges, blinzelt auch die Braunsel aus dem Wald.